• Jugendaustausch mit Israel

Mifgash (hebräisch für Begegnung) ist das Motto des langjährigen Austausches zwischen Nordfriesland und Israel. Der Kreissportverband pflegt seit nun mehr zwölf Jahren Verbindungen mit der Stadt Petach Tikwa und dortigen Jugendgruppen.

Im Sinne der Begegnungen lud der Kreissportverband in der vergangenen Woche in die ehemalige Synagoge nach Friedrichstadt ein, um das Buchprojekt über eben diese 12 Jahre Austausch vorzustellen. Die ehemalige Synagoge in Friedrichstadt hat der KSV aufgrund ihrer symbolischen Bedeutung ausgewählt. Das Gebäude, das heute als Kultur- und Gedenkstätte dient, wurde im Zweiten Weltkrieg von Nationalsozialisten verwüstet. Bei einem der letzten Besuche wurde an der ehemaligen Synagoge auf Wunsch der israelischen Delegation eine Mesusa, ein Türpfosten, angebracht, der fortan symbolisch für die länderübergreifende Freundschaft steht. Auch deshalb hat dieser Ort eine große Bedeutung für den Austausch, wie KSV-Vorsitzender Matthias Hansen in seiner Eröffnungsrede sichtlich bewegt herausstellt.

„Die Freundschaft mit Israel ist die wichtigste, die wir in Deutschland zu pflegen haben“ hält Hans-Jakob Tiessen, Präsident des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, bei der Veranstaltung vor knapp 40 geladenen Gästen fest.

Im Zentrum des Treffens in Friedrichstadt stand das rund 245 Seiten starke Werk, welches maßgeblich vom KSV-Vorsitzenden Matthias Hansen initiiert wurde und sich als Gemeinschaftsprojekt mit über 40 Beteiligten versteht. Es beinhaltet zahlreiche Berichte von am Austausch beteiligten Jugendlichen, Gasteltern und Teamern. Zudem beinhaltet es Tipps und Tricks für den Austausch sowie Informationen über die beiden Länder Deutschland und Israel. Das Besondere: Das Buch ist sowohl auf Deutsch als auch auf Hebräisch zu lesen und nicht nur deswegen eine echte Gemeinschaftsleistung.

„Das Buch reflektiert das letzte Jahrzehnt, gilt aber auch als Wegweiser für eine erfolgreiche Art der Völkerverständigung“, so Hansen.

Das Werk kann kostenlos direkt beim Kreissportverband bestellt werden.

Im Sinne der Verständigung gab es dann auch einige digitale Grußwort von Freunden und Partnern aus Israel, welche die Besonderheiten des Austausches und der gemeinsamen Arbeit betonten.

Neben Matthias Hansen und Hans-Jakob Tiessen kamen auch Maie Neumann, die als Jugendliche bereits drei Mal am Austausch teilgenommen hat und Manuela Müller, die in der Vergangenheit als Gastmutter schon Jugendliche aus Israel bei sich aufgenommen hat, in der Synagoge zu Wort. Sie stellten bei der gemeinsamen Podiumsdiskussion die persönlichen Aspekte des Austausches vor. So beschrieb Maie Neumann ihre Freunde aus Israel als herzliche, offene und immer fröhliche Menschen. „Du sprichst auf der Straße einen Menschen an und er ist gefühlt dein bester Freund.“ Für Manuela Müller sind vor allem die Gespräche und Diskussionen an den gemeinsamen Abenden in Erinnerung geblieben, bei denen viel über die gegenseitige Kultur gelernt werden konnte.

Peter Harry Carstensen, ehemaliger Ministerpräsident und aktueller (noch kommissarischer) Beauftragter der Landesregierung für jüdisches Leben und gegen Antisemitismus, komplettierte die Runde. Für ihn kommt es genau auf solche Begegnungen an. Viele Menschen in Deutschland hätten kaum oder gar keinen Kontakt zu Menschen aus Israel oder zu Menschen jüdischen Glaubens.

„Das gilt es zu ändern. Wir brauchen mehr als Toleranz – wir brauchen Selbstverständlichkeit im Umgang miteinander. Und davon sind wir noch ein gutes Stück entfernt.“, so Carstensen.

Nun freut sich der Kreissportverband auf die bevorstehende Reise nach Israel in den Herbstferien, für die sich noch bis Ende des Monats Jugendliche aus Nordfriesland im Alter zwischen 14 und 21 Jahren bewerben können. Eine Mitgliedschaft in einem Sportverein ist dafür nicht notwendig, viel mehr geht es, wie auch in der Vergangenheit, um den Austausch, das Kennenlernen der Kultur und des Landes Israel.

In Zeiten von wieder steigendem Antisemitismus in der Bevölkerung könne es von solchen Projekten gar nicht genug geben, ist sich auch Peter Harry Carstensen sicher. Schulen, Künstlern, Feuerwehren und vielen mehr wolle er daher zurufen: „Guckt mal nach Friedrichstadt.“

Pressespiegel:

Hier geht es zum SHZ-Bericht: Buchvorstellung über Sportleraustausch mit Israel – Peter Harry Carstensen klagt Antisemitismus an

Das Cover des Buches, welches beim KSV kostenlos bestellt werden kann