• Inklusion

Husum, 27. September 2023 – Der Inklusionsbeirat "Sport und Freizeit" traf sich nun bereits zum dritten Mal, diese Woche im WerkHus in Husum, um über die Förderung inklusiver Sport- und Freizeitmöglichkeiten in Nordfriesland zu beraten.

Der Beirat wurde im November des vergangenen Jahres durch den KSV gegründet und soll die in Freizeit- und Sport organisierten Akteure zusammenbringen. Denn häufig ist es so, dass Freizeitangebote für Menschen mit und ohne Behinderung nicht ausreichend Sichtbarkeit erfahren, nicht an den richtigen Stellen wahrgenommen werden und daher keine echte Inklusion schaffen können.

Hintergrund

Nach dem bekannten Motto „Nichts über uns ohne uns“ ist der Einbezug von Betroffenen und Expertinnen und Experten der eigenen Realität ein zentrales Anliegen. Aus diesem Grunde möchten wir die etablierten Austauschformate weiterentwickeln und mit weiteren Akteuren aus der Gesellschaft zusammenkommen, um das Thema Inklusion gemeinsam voranzubringen.

Eine besondere Herausforderung: Die Angebote sind oft kleinteilig und in ganz Nordfriesland verteilt. Nicht immer ist es daher möglich, die an den KSV herangetragenen Anliegen und die eigenen Ideen nach außen zu tragen oder effektiv anzubringen. Dies war die Grundlage für die Idee zur Gründung eines Beirates, in derer Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam wirken; aus dem Sport, aktive Sportlerinnen und Sportler, dem Werkstattbeirat, Übungsleitungen, ehrenamtlich Engagierte, aus dem Sozialverband SoVD und der Sportjugend Nordfriesland.

1 Jahr Beiratsarbeit

Stattfinden sollen in etwa zwei Treffen pro Jahr. Dieser Logik folgend konnten wir nun also auf ein Jahr Beiratsarbeit zurückblicken. Im Frühjahr ging es noch um die bevorstehenden Wattspiele: Was brauchen unterschiedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, welche Informationen werden im Vorfeld oder vor Ort benötigt, über welche Netzwerke müssen Einladungen verteilt werden…? All dies Fragen für die gemeinsame Besprechung. Dabei wurden wichtige Punkte angesprochen, die dem Kreissportverband dabei geholfen haben, die inklusive Veranstaltung noch zugänglicher zu gestalten.

In der nun absolvierten Beiratssitzung ging es wieder mehr um die eigene Arbeit: Wie muss sich ein Beirat aufstellen, um langfristig wahrgenommen zu werden und handlungsfähig zu sein? Welche Personen fehlen in einem solchen Netzwerk? Welche Themen müssen gemeinsam angegangen werden? Wie gelingt der erste Aufschlag in der Öffentlichkeitsarbeit?

Die Sitzung begann mit einer Begrüßung durch Lisa Brodersen, die den Gastgebern im WerkHus für die großzügige Unterstützung dankte und die Teilnehmer zu einem gemeinsamen Abendessen einlud.

Berichte von persönlichen Erfahrungen

Ein zentrales Thema der Sitzung war die Vorstellung der persönlichen Erfahrungen und Entwicklungen der Beiratsmitglieder im Themenfeld Sport und Freizeit seit der letzten Sitzung:

Lisa Brodersen berichtete begeistert von den erfolgreichen Wattspielen, bei denen der Beirat eine wichtige Unterstützungsrolle spielte. Sie betonte die hohe Teilnehmerzahl von etwa 300 Personen und die gelungene Kooperation mit den Heilerziehungspflegern der Kreisberufsschule.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer berichteten darüber hinaus von der Entdeckung von Stand-Up-Paddle-Boards für Rollstuhlfahrer, die neue Möglichkeiten für gemeinsame Wassersportaktivitäten von Menschen mit und ohne Behinderung eröffnen könnten.

Weiterhin wurde über diverse eigene Sportangebote gesprochen.

Eva Duus (Sportjugend NF) berichtete von ihrem Engagement in der Sportjugend Nordfriesland und ihrem Spaß bei der Planung und Durchführung der Wattspiele. Auch in den anderen Berichten wurden die Wattspiele durchweg gelobt, entweder aus eigener Perspektive als Teilnehmer, Gruppenleitung oder aus Erzählungen; auch das Engagement der Schülerinnen und Schüler der Kreisberufsschule bei den Wattspielen wurde gelobt.

Ernster wurde es beim Thema Schwimmen. So ist der aktuelle Stand in Husum und Umgebung so, dass es keine barrierefreien Schwimmhallen mehr gibt, die man nutzen kann. Die bisher genutzten öffentlichen und privaten Bäder stehen entweder nicht mehr zur Nutzung zur Verfügung, sind ausgelastet oder schlichtweg nicht barrierefrei zugänglich (z.B. fehlt ein Lift ins Wasser). Dadurch fielen, so die Einschätzung des WerkHuses, momentan ganze 7-8 Schwimmgruppen weg.

Befassung mit der eigenen Rolle

Ein zentrales Anliegen der Sitzung war die Diskussion darüber, wie der Beirat "handlungsfähig" werden kann und welches Ziel er verfolgt. Die Mitglieder betonten die Bedeutung eigener Veranstaltungen, um die Sichtbarkeit nach außen zu erhöhen. Dabei wurde auch die beratende Funktion des Beirats hervorgehoben, die in Zukunft besonders herausgestellt werden soll.

Es wurde beschlossen, ein digitales Tool zu erstellen, um Fragen und Anliegen zu sammeln und anonymes Feedback zu ermöglichen. Ein solches Tool dient erstmal nur der internen Arbeit, kann langfristig aber auch geöffnet werden, um die breite Öffentlichkeit miteinzubeziehen. Die nächste Sitzung wird sich mit der Klärung der eigenen Rolle und der Erweiterung des Netzwerkes, auch in politische Kreise hinein, befassen.

Der Inklusionsbeirat setzt sich weiterhin leidenschaftlich für die Förderung inklusiver Sport- und Freizeitmöglichkeiten in Nordfriesland ein und freut sich auf weitere erfolgreiche Projekte und Entwicklungen.

Kontakt:

Tyll Reinisch, Inklusions-Manager Sport, Kreissportverband Nordfriesland e.V.
04841 – 71017 / Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.