• Inklusion

Der Kreissportverband veranstaltete am vergangenen Montag in Neukirchen bei Niebüll das „Bildungscafé Inklusionshandball“.

Rund 15 Teilnehmende lauschten dem Vortrag von Lisa Brodersen, die im KSV-Vorstand für dem Themenbereich Inklusion zuständig ist, heute aber als Trainerin einer inklusiven Handballmannschaft („Geiht nich, gifft dat nich“ der Lebenshilfe Südtondern) berichtete.

Bereits seit einigen Jahren gibt es in Schleswig-Holstein eine inklusive Handballliga. In Nordfriesland gibt es mit den Ohrstedt „No Limits“ auch eine am Ligabetrieb teilnehmende Mannschaft.

Lisa Brodersen erzählte, wie es ist, eine inklusive Mannschaft zu leiten. Ihr Fazit: Macht Euch gemeinsam auf den Weg und findet Leute, die Euch in einzelnen Aspekten unterstützen könnt. Ja, eine inklusive Gruppe zu leiten kann mehr Aufwand sein, vor allem in der Organisation und bei der Anerkennung individueller Bedürfnisse. Aber man bekommt viel Freude und Dankbarkeit zurück. Frank Prühs, Trainer der oben genannten „No Limits“, berichtet, dass er mit der Inklusionsmannschaft bei Sponsoren „offene Türen einrennt“. Man finde individuelle Lösungen, um Herausforderungen zu meistern, aber die Unterstützung sei überall großartig.

 Eine Collage, die Lisa und Frank jeweils vor einer Leinwand zeigt beim berichten über ihre Sportgruppen. Unten ein Foto von den ausgelegten Infomaterialien sowie ein Blick auf die Zuhörer, ca. 15 Menschen in einem Klassenraum.

Klaus Rienecker, Referent für Inklusion bei der Sportjugend Schleswig-Holstein, ermutigt zusammen mit Tyll Reinisch vom Kreissportverband Nordfriesland die Anwesenden dazu, sich auf den Weg zu machen und Unterstützung bei den Verbänden zu suchen. Sowohl der LSV als auch der KSV verfügen über gute Netzwerke und ein breites Wissen über Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten.

Lisa Brodersen berichtete überdies, dass es für sie schwer war, einen Verein zu finden, der sie mit der vorhandenen Gruppe aufnimmt. Sie ist daher mit ihrem Sportverein nun bei der Lebenshilfe angesiedelt, was echte Begegnung über diesen Bereich hinaus erschwert, da eine Teilnahme am Ligabetrieb externen Gruppen nicht möglich ist.  

Von diesen Infos inspiriert melden sich die heute anwesenden Vertreter des TSV Wiedingharde zu Wort und bieten Lisa an, gemeinsam über die Aufnahme der etablierten Handballgruppe in eben jenen Verein zu sprechen.

Die von Lisa aufgeführten Merkmale ihrer Sportgruppe, darunter individuelle Bedürfnisse, ein erhöhter organisatorischer Aufwand und unterschiedliche körperliche Fähigkeiten, werden von den Anwesenden auf humorvolle Weise mit den vertrauten Altherren-Mannschaften in Verbindung gebracht. Dabei werden erstaunlich viele Parallelen entdeckt.

Wir finden: Genau diese Lockerheit, dieser Humor und diese Selbstverständlichkeit brauchen wir viel mehr, damit jede Sportgruppe und jeder individuelle Sportler auch als solcher gesehen werden kann und nicht ungesehen mit Vorurteilen konfrontiert wird.

Dies konnte anschließend praktisch in der nahegelegenen Sporthalle erlebt werden.

„Geiht nich, gifft dat nich“ der Lebenshilfe Südtondern vs. „Ohrstedt no Limits“ vom SZ Ohrstedt zeigten in einem packenden Freundschaftsspiel (gespielt wird zwei Mal 20 Minuten), dass inklusiver Handball alles andere als langweilig ist.

Eine tolle Stimmung in der Halle, Einlaufmusik wie bei den Großen, viele Zuschauer und große Motivation bei beiden Mannschaften sorgten für ein tolles Spiel. Alle, die zum ersten Mal zuschauten, konnten sehen, dass hier deutlich der Spaß im Vordergrund steht, von den Rahmenbedingungen jedoch unterschied sich der Spielbetrieb hier nur kaum von anderen Spielen.

Fotos vom Freundschaftsspiel. Unten ein Foto der beiden Mannschaften, die aufgereiht nebeneinander stehen. Rechts sieht man einen Weihnachtsmann. Oben mehrere Spielszenen und ein Blick auf die Anzeigetafel beim Stand von 9:7.

Während die Ohrstedter früh in Führung gingen und die erste Halbzeit klar anführten, kamen die Niebüller frischer aus der Pause, konnten zum Spielende aufholen und drei Sekunden vor Schluss sogar auf das finale 9:9 ausgleichen. Ein packendes Ende ohne Spielsieger und trotzdem gingen alle Teilnehmenden zufrieden und glücklich auseinander.

Und so ging ein toller Abend mit netten Gesprächen, guten Inhalten und einem tollen Handballspiel zu Ende.

Für weitere Fragen rund um den Inklusionssport in Nordfriesland stehen wir, der Kreissportverband, gerne jederzeit zur Verfügung.